Neues aus dem Klimalog

TEG-CRM-Sitzung

Gruppenbild Klimalog und TEG-CRM vor weißem Hintergrund

Gruppenbild Klimalog und TEG-CRM © DIE

Vom 29. bis 30. August 2019 war das DIE Gastgeber der ersten Sitzung der Technischen Expertengruppe für umfassendes Risikomanagement (TEG-CRM), die vom Exekutivkomitee des Warschauer Mechanismus für den Umgang mit Schäden und Verlusten (WIM ExCom) organisiert wurde. Die Sitzung bot eine einzigartige Gelegenheit für die strategische Verknüpfung verschiedener Forschungs- und Entwicklungsorganisationen im WIM-Prozess. Die Veranstaltung diente zudem als Plattform zur Entwicklung eines Aktionsplans für umfassende Risikomanagementansätze, um die Umsetzung des fünfjährigen fortlaufenden Arbeitsplans des WIM ExCom voranzutreiben.

Diese Veranstaltung wurde mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen des „Klimalog“-Projekts organisiert.

UN-Klimagipfel

Ausschnitt Konferenzsaal, Anzeigetafel mit #climateactionsummit

#climateactionsummit © UN 2019

Am 23. September fand der diesjährige Klimagipfel des UN-Generalsekretärs, António Guterres, statt. Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen, der Jugend sowie aus Wirtschaft, Städten und Finanzen konzentrierten sich darauf, wie die Treibhausgasemissionen gesenkt und die Klimaresilienz verbessert werden können. Im Vorfeld des Gipfels wurde eine ganze Reihe von Berichten veröffentlicht, darunter der Bericht über „Globale Klimamaßnahmen von Städten, Regionen und Unternehmen“ des NewClimate-Instituts, des Data-Driven Envirolab, der Niederländischen Agentur für Umweltverträglichkeitsprüfung (PBL), des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) sowie der Blavatnik School of Government der Universität Oxford. Der mit Spannung erwartete Bericht schätzt die Auswirkungen einzelner Akteure und Kooperationsinitiativen auf die globalen und nationalen Emissionen. Dieser und andere Berichte zeigen, dass die Kluft zwischen Klimazielen und staatlichen Maßnahmen immer größer und die Auswirkungen des Klimawandels immer verheerender werden. Nur wenige der in New York versammelten Regierungschefs verkündeten jedoch eine Verschärfung ihrer Klimaziele und Maßnahmen.

Auf dem Gipfel wurden 28 Kooperationsinitiativen in neun Themenbereichen ins Leben gerufen; darunter Klimafinanzierung, Umstellung der Industrie, Minderung von Treibhausgasemissionen, Anpassung sowie ökosystembasierte Lösungen. Zu den auffälligen Initiativen gehört die „Asset Owner Alliance“, eine neue Koalition von Pensionsfonds und Versicherern, die über 2,3 Billionen US-Dollar verwaltet. Die Allianz zielt darauf ab, Investitionen von kohlenstoffintensiven Industrien abzuwenden, um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 °C zu begrenzen. Allianzmitglieder arbeiten mit kohlenstoffintensiven Unternehmen zusammen, um sie bei der Einführung nachhaltiger Geschäftspraktiken zu unterstützen, während die Veräußerung von stark umweltbelastenden Industrien als letztes Mittel gehandelt wird. Die Allianz ruft andere große Vermögenseigner und Staatsfonds auf, sich zusammenzuschließen und ihre Anlageportfolios aufeinander abzustimmen. In einer weiteren großen Initiative haben die Bill and Melinda Gates Foundation zusammen mit der Weltbank, der Europäischen Kommission, Schweden, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland 790 Millionen US-Dollar zur Unterstützung von Forschung und Innovationen zur Verbesserung der Existenzgrundlage von Kleinbauern zugesagt, die den Auswirkungen des Klimawandels besonders ausgesetzt sind.

Bedauerlicherweise hat der Gipfel trotz aller Bemühungen der Organisatoren für eine bessere Verknüpfung zwischen nichtstaatlichen und lokalen Akteuren sowie Regierungen keine erhöhten Ambitionen auf staatlicher Ebene geweckt. Zwar haben einige Länder (Südkorea, Großbritannien, Deutschland und Frankreich) zugesagt, ihre Beiträge zum „Green Climate Fund“ und zu anderen Klimafinanzierungsprogrammen zu verdoppeln. Keine der großen Volkswirtschaften hat jedoch auf die Forderung reagiert, ihre Ziele zu erhöhen. Die nächste Gelegenheit für die Regierungen, gesteigerte Klimaziele und entsprechende Maßnahmen vorstellen, bietet sich im Dezember auf der UN-Klimakonferenz in Santiago, Chile. Die Zeit für glaubwürdige Klimaschutzverpflichtungen der Regierungen läuft ab. Ihre Untätigkeit zieht den Zorn einer wachsenden Bewegung besorgter Jugendlicher sowie älterer Generationen auf sich.

Mehrere Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DIE waren in New York vor Ort, um den Gipfel zu beobachten und mit ihren Forschungserkenntnissen zu der Debatte beizutragen.

 

NDC-Explorer: Neue Analysekategorie zu fossilen Brennstoffen

Die Forschung zeigt, dass die Mehrheit der bekannten fossilen Brennstoffreserven im Boden bleiben muss, wenn wir eine globale Erwärmung um 2 °C über dem vorindustriellen Niveau verhindern wollen. Der NDC Explorer, ein Online-Tool zur Analyse und zum Vergleich der (beabsichtigten) national festgelegten Beiträge der Länder (INDCs/NDCs), hat eine neue Analysekategorie. Diese visualisiert, welche Länder die Produktion fossiler Brennstoffe in ihren NDCs erwähnen.

„Es ist schön, dass so viele Länder in ihren NDCs Ziele für die Emissionsreduzierung und die Erzeugung erneuerbarer Energien festlegen“, bestätigt Pieter Pauw, Assoziierter Wissenschaftler am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) und Initiator des NDC Explorer. „Aber sie sollten auch in zukünftigen NDCs besser erklären, welche Maßnahmen sie ergreifen, um fossile Brennstoffe im Boden zu halten.“
Die neuen Daten, die von Cleo Verkuijl, Natalie Jones und Michael Lazarus vom Stockholm Environment Institute (SEI) gesammelt wurden, bereichern daher bestehende Erkenntnisse aus dem NDC Explorer und zeigen das Potenzial, durch nationale Verpflichtungen zu fossilen Brennstoffreserven ambitioniertere Klimaziele zu setzen. Die Daten über die Produktion fossiler Brennstoffe in den Ländern stammen von der Internationalen Energieagentur World Energy Balances (Ausgabe 2018), die die Länderdaten für 2016 berücksichtigt.

Der NDC Explorer basiert ausschließlich auf Informationen, die von den Parteien der UNFCCC in ihren INDCs/NDCs übermittelt werden. Der Datensatz wurde gemeinsam vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE), dem African Centre for Technology Studies (ACTS) und dem Stockholm Environment Institute (SEI) in Zusammenarbeit mit dem UNFCCC-Sekretariat erstellt. Die Frankfurt School – UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance ist dem Konsortium 2018 beigetreten.

Analysieren und vergleichen Sie, was die Länder über die Produktion fossiler Brennstoffe in ihren (I)NDCs sagen.