Neues aus dem Käte Hamburger Kolleg/Centre for Global Cooperation Research (KHK/GCR21)

36. Käte Hamburger Lecture

Picture Orfeo Fioretos

©Orfeo Fioretos

Mit Orfeo Fioretos, außerordentlicher Professor für Politikwissenschaft an der Temple University in Philadelphia

Global Governance wird gemeinhin als komplex beschrieben, und Regierungen werden durch Bemühungen motiviert, diese Komplexität zu begrenzen. Orfeo Fioretos, außerordentlicher Professor für Politikwissenschaft an der Temple University in Philadelphia, geht der Frage nach, wie Regierungen mit der Komplexität von Global Governance umgehen, insbesondere der Frage der internationalen institutionellen Proliferation. In der 36. Käte-Hamburger-Lecture wird Fioretos über das Thema Struggling with Complexity: How Governments Fail to Limit Fragmentation in Global Governance sprechen. Regierungsvertreter bekunden oft, dass sie die institutionelle Proliferation aus verschiedenen Gründen einschränken wollen, unter anderem wegen des hohen Verwaltungsaufwands und der Kosten, die durch Redundanz und widersprüchliche Mandate entstehen. Dennoch hat die internationale institutionelle Proliferation in den letzten Jahrzehnten nicht nachgelassen; die Zahl der Organisationen und die Komplexität der globalen Regierungsführung haben, wenn überhaupt, zugenommen. So untersucht Prof. Fioretos, was historische Aufzeichnungen aus Regierungsarchiven in Frankreich, Deutschland, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten über die Gründe verraten, warum Regierungen es versäumt haben, die institutionelle Proliferation einzudämmen. Nach Fioretos‘ Einschätzung haben sich Innovationen in der informellen Zusammenarbeit als ein Mittel herauskristallisiert, um die Kosten der (formalen) Komplexität einzudämmen und einige ihrer Vorteile zu nutzen.

Online-Vorlesung – Zugangslink wird nach der Anmeldung zur Veranstaltung bereitgestellt.

Datum: Dienstag, 16. Juni 2020 (17:30-18:30 Uhr, Login zum Webinar: 17:20 Uhr)

Anmeldung zur KHK-Lecture: https://www.gcr21.org/events/upcoming/struggling-with-complexity-how-governments-fail-to-limit-fragmentation-in-global-governance

Übersicht über aktuelle Veranstaltungen: https://www.gcr21.org/de/veranstaltungen

 

Communicative Power and Global Cooperation

Cover Visual Annual Conference

©KHK/GCR21

2. Jahreskonferenz

22. Juni 2020, 9:30 – 18:00 Uhr

Online-Veranstaltung via Zoom | Link wird nach der Anmeldung zur Verfügung gestellt

Die 2. Jahrestagung des Käte Hamburger Kollegs/Centre for Global Cooperation Research (KHK/GCR21), die gemeinsam mit dem Forschungsschwerpunkt „Wandel von Gegenwartsgesellschaften“ der Universität Duisburg-Essen veranstaltet wird, will den bisher in der Forschung zu globaler Politik, transnationaler und globaler Governance sowie regionaler Integration oft vernachlässigten Nexus zwischen Kommunikation und Kooperation erforschen.

Kommunikation kann Menschen dazu bewegen, Dinge zu tun, die sie sonst nicht tun würden. Der Grund dafür ist, dass Kommunikation Identitäten und Beziehungen formt und dadurch oft einen Unterschied ausmacht, wenn es darum geht, Zusammenarbeit zu erleichtern, zu stabilisieren und zu intensivieren oder auch sie zu behindern, zu destabilisieren oder zu stören. Das nennen wir „kommunikative Kraft“. Was jedoch bisher nicht gut verstanden wird, ist, wie kommunikative Macht global mobilisiert wird und was ihren Erfolg oder Misserfolg in spezifischen globalen und transnationalen politischen Kontexten ausmacht.

Die Jahreskonferenz will untersuchen, wie sich kommunikative Macht im Unterschied zu struktureller, materieller und positioneller Macht bei der Schaffung von Möglichkeiten und Hindernissen für die transnationale und globale Zusammenarbeit auswirkt. Besser zu verstehen, wie kommunikative Macht funktioniert, ist in einem Kontext, in dem die globale Zusammenarbeit trotz drängender Probleme von planetarischem Ausmaß wie dem Klimawandel zunehmend umstritten ist, von entscheidender Bedeutung. Kommunikative Macht ist zentral für Prozesse der Kritik und Rechtfertigung (globaler) öffentlicher Politik, und dies umso mehr in Zeiten oft gegensätzlicher Weltordnungsvorstellungen. Selbst wenn sich die Akteure auf übergreifende Ziele wie Nachhaltigkeit einigen, können kommunikative Herausforderungen aufgrund unterschiedlicher Weltbilder ihre praktische Zusammenarbeit durchdringen. Die Art und Weise, wie die globale Zusammenarbeit kommuniziert wird und wie sie von Politiker*innen und Medien gestaltet wird, dürfte auch die Unterstützung oder Ablehnung globaler Politik in der Öffentlichkeit und bei den Wählern prägen.

Forscher*innen des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) werden zu dieser Konferenz aktiv beitragen. Maximilian Högl wird über ‘Communication for Climate – How Communication (Dis-)enables Cooperation in the Climate Negotiations’ sprechen und Johanna Vogel über ‚The Role of Trust and Respect in Virtual Spaces in order to foster Transnational and Transdisciplinary Cooperation towards Sustainability Transformation’.

Anmeldung und weitere Informationen : https://www.gcr21.org/de/veranstaltungen/demnaechst/2-jahreskonferenz-communicative-power-and-global-cooperation

 

Christine Unrau an der Universidade Federal do ABC, São Paulo

Picture: Montage Christine Unrau

©Christine Unrau

Von Mitte Februar bis Mitte März 2020, war Forschungsgruppenleiterin Christine Unrau Capes Print Gastprofessorin an der Universidade Federal do ABC, São Paulo, Brasilien. Dort arbeitete sie an ihrem Forschungsprojekt zu sentimental education, d.h. der Mobilisierung von Emotionen im Kontext von Flucht und Vertreibung. Während ihres Aufenthaltes präsentierte sie ihre Forschung in Seminaren, Workshops und Vorträgen. Ihr erster öffentlicher Vortrag trug den Titel „Time for indignation?“ und untersuchte das Aufkommen von Empörung als Emotionsnorm im Kontext der Gloablisierung. Ihr zweiter Vortrag „Sentimento e progresso? Reflexões sobre o papel das emoções na mudança política“, nahm das Thema des Fortschritts auf, das in letzter Zeit ins Zentrum der Debatte über Form und Gerichtetheit politischer Transformationen gerückt ist.

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